Am 09. März findet in der Mensa ab 18:30 Uhr ein Informationsabend statt. Wir möchten Eltern und Schüler über das bevorstehende Betriebspraktikum und die Studienfahrt nach England informieren. Darüber hinaus erhalten die 8. Klassen von unseren Neuntklässlern in einer Gallerie der Berufe vielfältige Tipps und Ratschläge rund um das Praktikum. Über einen regen Zuspruch würden sich alle Beteiligten sehr freuen.
Von Marco Partner
LAMPERTHEIM – Am Ende darf Christian Engelhardt selbst Hand anlegen. Mit einer grünen Karte, die der Landrat vorsichtig vor ein Lego-Fahrzeug hält, setzt er das kleine Gefährt in Bewegung, mit einer roten bringt ein Schüler Selbiges wieder zum Stillstand. Dann präsentiert ein anderer Schüler ein weißes Mobil, das geschickt ausparken kann, ohne dabei andere Fahrzeuge zu berühren. Seit einigen Wochen nehmen Zehntklässler der Alfred-Delp-Schule (ADS) an dem Kurs Robotertechnik teil und lernen etwas über Konstruktion und Informatik. Zum Einsatz kommt dabei das Lego-Mindstorms, programmierbare Legosteine, die mit Elektromotoren, Sensoren und weiteren technischen Feinheiten ausgestattet sind. „Die Schüler können sich ausprobieren, experimentieren und schnell feststellen, ob etwas funktioniert oder nicht“, sagt Thomas Bährer. Der Lehrer für Elektrotechnik ist eigentlich an der benachbarten Elisabeth-Selbert-Schule angestellt, einmal die Woche aber leitet er nun die besondere AG, bei der sich Schüler der ADS für das Wunder der Technik begeistern können. Möglich ist das durch die Zukunftswerkstatt, eine Initiative der IHK, die seit neuestem auch an der ADS vorzufinden ist.
Ganz neu und noch unbenutzt wirken diese Räumlichkeiten der Haupt- und Realschule. Glasvitrinen, aber auch Computer stehen an der Wand, ein großer Konferenztisch mit bequemen Stühlen thront in der Mitte. Berufsorientierungsraum nennt der stellvertretende Schulleiter Alexander Böhm das Zimmer, denn genau dazu soll die Zukunftswerkstatt dienen. Ein erstes Einfühlen für die Schüler, wie ihr Berufsleben später einmal aussehen könnte, eine Möglichkeit, früh die eigenen Talente zu entdecken und zu fördern. „Wir möchten, dass die Schüler mit Freude an die Zeit nach der Schule denken und keine Angst vor einer ungewissen Zukunft haben“, betont Böhm.
Doch von dem Wunschgedanken, dass Bildungseinrichtungen von ganz alleine potenzielle Schreinergesellen oder Maschinenbauer hervorbringen, davon müsse man sich verabschieden. Vielmehr bedürfe es bei diesem Weg, bei der Suche nach einer beruflichen Orientierung, der großen Frage „Was will ich später einmal werden?“, der Unterstützung durch die Firmen. Daher verfolgt die IHK mit dem Projekt der Zukunftswerkstatt das Ziel, dass Schulen und Betriebe eine Plattform erhalten, dank derer sie sich austauchen, sich begegnen können.
Dem stimmt auch Landrat Engelhardt zu. Die Zahlen von Arbeitssuchenden seien rückläufig, vielmehr müsse man mittlerweile den Fokus auf die richtige Vermittlung von Arbeit legen. „Die Herausforderung liegt darin, die richtigen Stellen an die richtigen Menschen zu bringen“, so der Landrat. Möglichst früh den passenden Beruf für sich herauszufinden, könne als großes Glück empfunden werden. „Es gilt, die Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten von Schülern zu fördern, so dass die genau die Tätigkeiten ergreifen können, die zu ihnen passt“, sagt Engelhardt.
Dass sich die IHK, der Kreis oder Betriebe an Projekten wie die Zukunftswerkstatt finanziell oder ideell beteiligen, sei dabei keineswegs ein altruistischer Gedanke. „Schüler sind unsere Zukunft. Wenn Unternehmen in unserer Region keine qualifizierten Fachkräfte finden, dann sind sie selbst nicht zukunftsfähig“, erklärt der Landrat.
Durch das große Engagement, dass die Schüler des Kurses Robotertechnik bei einer kurzen Präsentation ihrer programmierten Lego-Modelle an den Tag legten, erklärt sich die Sinnhaftigkeit einer Zukunftswerkstatt wie von alleine. Einzig ein paar Fachfragen, die Landrat Engelhardt als bekennender Lego-Fan an die Schüler stellt, gilt es zu klären. Nur einen Raum weiter ist dann schon die nächste Projektgruppe am Tüfteln. Gemeinsam mit Jürgen Ende von der Heinrich-Metzendorf-Schule erkunden Schüler die Welt des Stromkreislaufes und bauen eine Wechselstromleitung. Früh offenbart sich hier eine Zu- oder Abneigung für das Wunder der Technik. Eine wichtige Erkenntnis bei der großen Frage, welchen Beruf man später einmal einschlagen möchte. Nur in Zweiergruppen lässt Lehrer Ende seine Schüler werkeln, sonst würde die Konzentration nachlassen. „Die Schüler erkennen, ob Elektrotechnik etwas für sie ist oder nicht. Und wenn es nichts für sie ist, dann können sie es zumindest begründen“, so Ende. Und auch das ist schon mal eine wichtige Orientierung, vielleicht ein entscheidender Baustein für den späteren beruflichen Werdegang.
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