Mit Freude in die Zukunft
Von Julia Wetzel
BERUFSINFORMATIONSBÖRSE
Rotary Club lädt 400 Schüler in die Alfred-Delp-Schule ein
LAMPERTHEIM – Samstagmorgen, halb zehn in Lampertheim. Vertreter aus Handwerk, Industrie, dem Gesundheitswesen, von Banken und Behörden sowie sozialen Einrichtungen unter einem Dach. Aufgeregte Schüler in den Gängen der Alfred-Delp-Schule. Der Grund: Zum 24. Mal findet die Berufsinformationsbörse für die Klassen acht bis zehn statt – eine Initiative des Rotary Clubs in Kooperation mit der Alfred-Delp-Schule.
Informationen aus erster Hand gibt es für Schüler bei der Berufsinformationsbörse.
Foto: AfP Asel
„Viele Berufsbörsen richten sich an Gymnasiasten. Wir wenden uns hauptsächlich an Real- und Hauptschüler“, erzählt der Berufsdienstbeauftragte des Clubs, Lothar Litters. „Börse heißt, es trifft sich Angebot und Nachfrage. In unserem Fall sorgen die Aussteller für das Angebot“, so Litters weiter. Einen Anschub habe das Projekt Berufsinformationsbörse erhalten, da zahlreiche Lehrstellen frei sind und zu wenig Lehrlinge vorhanden sind. Daher zeigt sich Litters begeistert, dass so viele Aussteller gekommen sind, auch einige neue Firmen seien dabei. Dabei finden in manchen größeren Städten parallel weitere Börsen statt. Der Großteil der Unternehmen, die bei der Lampertheimer Börse vertreten sind, haben ihren Sitz auch hier. „Es sind 400 Schüler eingeladen“, berichtet der stellvertretende Schulleiter Alexander Böhm.
Litters erklärt: „Wir wollen einen Orientierungsrahmen schaffen.“ Daher habe man im Vorfeld mit den Schülern gesprochen, dass diese wissen, worauf es ankommt und welche Fragen wichtig sind zu klären. Manche haben auch ihre Bewerbungsmappen dabei oder interessieren sich für Praktika. Im Gegenzug haben manche Betriebe Auszubildende mitgebracht, so begegnet man sich eher auf Augenhöhe und die Azubis können von ihren Erfahrungen berichten. Überzeugt von der Tradition der Berufsorientierungsbörse zeigt sich auch Böhm: „Wir sind froh über die Zusammenarbeit. So eine Art der Veranstaltung hätten wir alleine nicht stemmen können.“ Es sei keine Eintagsfliege, sondern etwas Gewachsenes. Mancher Aussteller sei schon heimisch geworden, erzählte der stellvertretende Schulleiter lachend. „Es sind Aussteller aus Lampertheim für Lampertheim. Sozusagen eine Community außerhalb von Facebook.“ Man wolle einen Impuls für die Schüler schaffen, dass sie wieder wissen, warum sie in die Schule gehen. Bereits ab der achten Klasse sollen die Schüler eine Perspektive bekommen und nicht nur auf den Schulabschluss hinarbeiten, sondern auf das, was danach kommt. „Es ist schön zu sehen, dass die Schüler Freude haben, in die Zukunft zu blicken“, erzählt Alexander Böhm. Man hoffe, im nächsten Jahr, dem Jubiläumsjahr, noch eine Schippe drauflegen zu können und den Kreis der Aussteller zu erweitern.
Doch nicht nur die Börse dient den Schülern dazu, sich auf den Arbeitsalltag vorzubereiten. Auch ein Bewerbertag im kommenden Frühjahr soll dazu beitragen. „Es soll eine Art Assessment-Center werden. In kleinen Gruppen werden Bewerbungsgespräche geprobt oder Tests durchgeführt“, berichtet der stellvertretende Schulleiter. Es wäre eine sinnvolle Ergänzung zur Berufsinformationsbörse. Böhm würde sich freuen, wenn sich manche Firma melden würde.
Die Erzieherinnen Katja Fenzel und Annette Ziehl von der Kindertagesstätte Rosenstock sind unter anderem mit ihrem Stand bei der Börse dabei. „Wir sind hier, um Vorurteile aufzuheben und aufzuklären, dass der Beruf mehr ist, als nur Spielen“, so die zwei Frauen. Vielen sei nicht bewusst, dass man für die Ausbildung zur Erzieherin einen Realschulabschluss benötigt. „Unser Beruf ist eine permanente Weiterentwicklung, doch das ist manchen nicht bewusst“, erzählen sie, während die eine oder andere Schülerin stehen bleibt und das Gespräch mit den Erzieherinnen sucht. Seit drei bis vieren Jahren stellt die Kita aus. Doch die Besucherzahlen an ihrem Stand sind rückläufig: „Es wird jedes Jahr ein bisschen weniger“, berichten die zwei.
Den Abschluss der Berufsmesse bildet um 12 Uhr die „Manöverkritik“, wie Lothar Litters es ausdrückt. Dann, wenn alle Schüler gegangen sind, treffen sich die Aussteller und tauschen sich aus, geben Feedback. Litters dazu: „So eine Veranstaltung lebt nur von Verbesserung.“
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