Artikel aus dem Südhessen Morgen vom 28.04.2016
Oldtimer II: Bevor die „Quickly“ unter den Hammer kommt, wurde sie in die Kur geschickt
Classics-Vorsitzender Roland Marke, Mitglied Ralf Karolus,
die ADS-Schüler Helal Akbari und Manuel Dajaku, Simone Weyand („Bücherschiff“-Inhaberin)
und Classics-Vorstandsmitglied Thomas Kissel. (Bild: roi)
Lampertheim. Es ist eine ältere Dame, aber frisch gestylt und voll funktionsfähig: Das Oldtimer Mofa „NSU Quickly“ ist Baujahr 1956 und soll am 8. Mai in Lampertheims Innenstadt unter den Hammer kommen. Seit zwei Wochen kann die Maschine der Oldtimer Freunde „Lampertheim Classics“ im Bücherschiff bestaunt werden.
Diese Chance nutzten viele, berichtet Inhaberin Simone Weyand. Die Betrachter werden sich fragen, warum das Zweirad wohl im Schaufenster steht: Es soll vor allem Bieterpublikum anlocken. Denn zum einen soll das vorläufige Ausstellungsstück bei der Auktion meistbietend verkauft werden, zum anderen werde der Erlös der Alfred-Delp-Schule (ADS) zugutekommen. „Das Geld soll in die Werkraumausstattung der ADS fließen“, erklärt der Vorsitzende von Lampertheim Classics, Roland Marke.
Vor einem Jahr strahlte die NSU-Rarität noch nicht in diesem Glanz. Sie erfuhr eine Schönheits- und Funktionskur. Das Moped wurde als Projektarbeit für Achtklässler auserkoren und in der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Quickly“ von Schülern der ADS unter Verwendung von Neuteilen fachgerecht restauriert.
ADS-Schüler bei der Arbeit
Weil die Restaurierung eines Klassikers nicht nur Geld, sondern auch handwerkliches Können und Erfahrung benötigt, haben die werkelnden Schüler von den Vereinsmitgliedern Unterstützung erhalten. Der Leiter der AG war Thomas Kissel und weitere Mitglieder wechselten sich bei der Betreuung ab. Bis zum Projektschluss waren die Schüler Manuel Dajaku und Helal Akbari mit Feuereifer am Werk.
Etliche Teile des Zweirades mussten vor dem Wiederzusammenbau aufgearbeitet werden, wie Sand gestrahlt oder lackiert. Diese Arbeiten übernahmen Lampertheimer Firmen, darunter eine Metallveredlung, eine Lackiererei und ein Fahrradgeschäft. So lernten die Kfz-Bastler auch zusätzlich Betriebe und ihre Aufgabengebiete kennen, ist die Meinung der Vereinsmitglieder. „Wir haben die Jungs mit der AG weg vom PC geholt“, sagt Thomas Kissel und ergänzt in Sachen Tradition, dass Wilhelm Herz mit einer NSU auf Weltrekordfahrt war.
„Uns hat die AG-Arbeit großen Spaß gemacht, wir hatten ein kameradschaftliches Verhältnis zu den Jugendlichen“, resümiert Marke und Mitglied Hans-Karl Asel wünscht sich, dass die Jugendlichen auf den Geschmack kommen und auch Oldtimer-Freunde werden. Dann habe die AG-Arbeit noch dazu einen zukunftsweisenden Effekt.