Tag der offenen Tür 2016
Von Christian Hoffmann
LAMPERTHEIM – „Politik und Wirtschaft ist nicht das beliebteste Fach, es gibt aber einige Schüler, die es gerne machen“, erklärte Referendarin Anna Juroszek, die am Tag der offenen Tür der Alfred-Delp-Schule in ihrem Unterrichtsraum saß und den Besuchern bereitwillig Auskunft erteilte. „Ich versuche, nahe an der Realität der jungen Schüler zu bleiben, darum schaue ich mir mit ihnen den Jugendtreff Zehntscheune an oder besuche mit ihnen das Amtsgericht“, erläuterte die 30-jährige Lehrerin.
Im Freien erkennt man die Alfred-Delp-Schule mit den Schulzweigen Gymnasium und Realschule an den riesigen Buchstaben A und B, die an den beiden rechteckigen Schulgebäuden an der Außenfassade prangen. Mit den Mädchen und Jungen der 7. Klasse besucht Referendarin Anna Juroszek gelegentlich Gerichtsprozesse im Amtsgericht, wo der vorsitzende Richter zum Beispiel über Vergehen bei Sachbeschädigung, Körperverletzung und Betäubungsmitteln urteilt. Neben dem Inhalt verfolgen solche Ausflüge nebenbei einen pädagogischen Effekt: Die Jugendlichen sollen erfahren, was einem Straftäter bei solchen Delikten blüht. „Das gibt dann Bewährungs- und Geldstrafen oder Sozialstunden“, schilderte Lehrerin Anna Juroszek, die ursprünglich aus Friedberg in der Wetterau stammt und nach ihrem Lehramtsstudium an der Frankfurter Goethe-Universität eine Stelle an der Lampertheimer Alfred-Delp-Schule erhielt. „Außerdem schauen wir, wie das System der Bundesrepublik Deutschland aufgebaut ist. Ich lasse die Schüler gerne selbstständig im Internet recherchieren“, berichtete Juroszek.
Wenn französische Austauschschüler zu Besuch in die Alfred-Delp-Schule kommen, gestalten die Lampertheimer Pennäler weiße T-Shirts mit bunten Farben, um diese den Franzosen am Ende als Präsent mit nach Hause zu geben. Als Erinnerung an eine schöne Zeit. Meistens ist auf diesem T-Shirt ein rotes Herz abgebildet. Im Unterrichtssaal von Französisch-Lehrerin Rita Huba-Sochiera führten die Heranwachsenden einen Sketch auf und hielten einen Dialog, mit dem die Schüler demonstrierten, wie man auf Französisch von seinen Hobbys erzählt und was das persönliche Leibgericht ist. Die Alfred-Delp-Schule pflegt eine Partnerschaft mit dem College Antoine De Saint-Exupéry im französischen Ermont. „Die Schüler haben gar keine Hemmungen, frei zu sprechen“, freute sich Lehrerin Huba-Sochiera, über das Engagement.
Lampen zum Leuchten bringen und ein Hörtest
Im benachbarten Schulgebäude, wo sich der Chemie-Saal von Referendar Philipp Friese befindet, durften die Besucher derweil Experimente durchführen zu den Themen Akustik, Mechanik, Optik und Stromkreise. „Ein kleiner Querschnitt durch die Physik“, erläuterte Lehrer Philipp Friese, der den Gästen beibrachte, wie man über das korrekte Verschalten von Schaltkreisen mehrere Lampen zum Leuchten bringt. „Kinder haben noch ein besseres Gehör als Erwachsene, sie nehmen höhere Frequenzen wahr“, schilderte der 33-Jährige, der mit seinen Schützlingen manchmal das Wissenschaftsfest „Explore Science“ im Mannheimer Luisenpark besucht. Naturwissenschaften hautnah zum Anfassen eben.
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