Im Herbst 1987 – die Alfred-Delp-Schule in Lampertheim war gerade ein paar Wochen alt – nahmen wir Kontakt zu Lehrern im Elendsviertel Collique in Lima, der Hauptstadt von Peru, auf. Seitdem hat sich eine sehr intensive, herzliche Partnerschaft mit den Lehrern Vicky und Victor und vielen Kindern entwickelt. Die erste große Aktion war der Kauf von Schulmaterialien und Schulbüchern in Frühjahr 1988 für 150 Kinder. Doch die Kinder litten (genau wie heute) an Unter- und Mangelernährung und so beschlossen die peruanischen Freunde, die von uns gesammelten Gelder für einen Imbiss zu verwenden. Im wahrsten Sinne des Wortes: Für einen Appel und ein Ei!
Im Jahre 1989 gründeten ehemalige Schüler von Vicky und Victor eine Jugendgruppe „Alfredo Delp“ um sich gegenseitig Mut zu machen beim Kampf des täglichen Lebens. Die Gedanken von Alfred Delp sollten ihnen dabei helfen. 1991 machte dann die Cholera die Situation immer schwieriger und die Terrorgruppen des „Leuchtenden Pfad“ verbreiteten Hoffnungslosigkeit. Doch gerade die scheinbare Aussichtslosigkeit veranlasste die Lehrer neue Wege zu suchen und so gründeten sie im Mai 1991 die daraufhin in wechselnden Räumen untergebrachte Kinderküche „Alfredo Delp“. Dort bekamen nun etwa 100 Kinder täglich mittags eine warme Mahlzeit: Suppe, Gemüse, Kartoffeln oder Reis, Getränk und Obst. Die Eltern sind verpflichtet einen kleinen finanziellen Beitrag zu leisten, denn von den Spendengeldern der Freunde des Lima-Projekts der Alfred-Delp-Schule lässt sich die Mahlzeit nicht allein finanzieren. Außerdem ist es ein wichtiges Ziel der Lehrer den Gemeinschaftssinn der Menschen zu stärken. Es gibt freilich Kinder, von denen nur Hilfe in der Küche erwartet werden kann, weil die Familie nicht in der Lage wäre, auch nur den kleinsten Beitrag an Geld zu leisten.
Im Januar 1993 und August 1995 haben wir (Looser und Schiöberg) unsere Freunde in Lima besucht und viele Aktivitäten und Schwierigkeiten besprochen und hautnah erlebt. Anschließend haben wir eine Großaktion gestartet, um für die Kinder-Küche ein altes Auto kaufen zu können, denn die wöchentlichen Einkäufe, die Fahrten zu medizinischen Untersuchungen der Kinder usw. mussten für die Lehrer unbedingt erleichtert werden. Im Februar 1995 wurde dann das Wunderauto „Flecha veloz – Fliegender Pfeil“ gekauft.
Nach unserem Besuch 1997 war uns klar, dass ein eigenes Kinder-Zentrum unser Ziel sein musste. Hier schwer vorstellbar die Schwierigkeiten, Ängste, Laufereien, Behördengänge, ehe ein Bauplatz gefunden und gekauft war und die Mauern hochgezogen werden konnten. Ehe aus der informellen Kinder-Küche das anerkannte und eingetragene „Centro-Infantil-Alfredo-Delp“ geworden war.
Ende 1999 konnten die Kinder in das Haus einziehen. Seit wir stolze Besitzer eines eigenen Gebäudes sind, wurde immer wieder überlegt, was getan werden könnte, um eigene Einnahmen zu haben und nicht nur von Spendengeldern aus Deutschland abhängig zu sein. Nach langem Hin und Her haben unsere Partner, die Lehrer Victor und Vicky, eingesehen, dass sie vor allem eins können: Unterrichten und Erziehen!
Und da seit 2000 eine Privatisierungswelle auch durch Peru rollte, lag es nahe, ihre Ideen und Ziele in einer Privatschule, dem CIAD, zu verwirklichen. In dieser kleinen Schule wird inzwischen vom Kindergarten bis zur 7. Klasse ganztägig unterrichtet. Regelunterricht an Vormittag, danach Mittagessen und nachmittags Computer-, Tanz- und Cajonkurse, Kochen, Nähen, Schreinern usw. sind Pflicht. Am Samstag gibt es für Frauen einen Makramee-Kurs mit Abschlusszeugnis.
2005 gab „Flecha veloz“ den Geist auf, doch wir konnten mit Hilfe der Lampertheimer Partnerstädte ein weiteres gebrauchtes Auto kaufen. Bei unseren Besuchen 2005 und 2008 haben wir besonders den Ausbau der Werkstätten geplant und eine kleine Bücherei begonnen. Wichtig ist jedoch das bereits Erreichte zu erhalten. Das schwierige Wüstenklima in Collique (mit beständiger Erdbebengefahr und hoher Luftfeuchtigkeit, bedingt durch den Klimawandel) setzt dem Gebäude zu und Holz und Metall müssen immer wieder gestrichen oder gar erneuert werden.
Die wachsende Zahl an Menschen, Aktivitäten und Aufgaben im CIAD bewirkt natürlich genauso einen wachsenden Verschleiß am Gebäude, den Mobiliar und in der Küche. Und woher kommen die Gelder für den CIAD? Vom Schulstand auf Lampertheimer Märkten, von Flohmärkten, Schulfesten, Erstkommunions-und Konfirmationsgruppen und von den vielen Freunden des LIMA-Projekts. 25 Jahre – CIAD! Nach all dieser Zeit fällt uns auf, dass wir NIE am Sinn dieses Projekts haben zweifeln müssen. Und das erfüllt uns sowohl mit Dankbarkeit als auch mit neuer Kraft um weiter zu machen.
Ana Looser und Horb Schiöberg, Mai 2012
LIMA-Projekt der Alfred-Delp-Schule
Carl-Lepper-Straße 5
68623 Lampertheim
ACHTUNG – NEU
Spendenkonto
Centro Infantil Alfredo Delp e.V. – Volksbank Mainz Darmstadt eG
IBAN: DE62 5519 0000 0073 0070 15 – BIC: MVBMDE55
(Bei Überweisungen bitte Adresse angeben wegen Spendenquittung!)
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