Mit neuem Namen zu mehr Lesern

Ein moderner Computerraum an der Alfred-Delp-Schule (ADS): Eigentlich ist alles vorhanden – moderne PCs mit Flachbildschirmen, im vorderen Teil hängt ein Whiteboard. Doch irgendwie wirkt der Saal mit seinen weißen, kahlen Wänden sehr steril, die gelben Türen sorgen nur für wenige Farbtupfer.

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Nicht gerade die beste Umgebung, um kreativ zu werden und eine Schülerzeitung zu entwickeln. Findet auch Lehrerin Sina Motamedi, die die Arbeitsgemeinschaft (AG) betreut: „Ich wundere mich auch, wie das unsere Schüler in dieser Umgebung immer wieder schaffen.“

Trotzdem scheint es den Schülern zu gelingen. Zwei Ausgaben haben sie seit der Gründung der AG vor etwas mehr als einem Jahr auf die Beine gestellt, und für das dritte Heft, das vor den Osterferien erscheinen soll, sind die 15 AG-Teilnehmer mitten in der Planung und Umsetzung. Jeden Dienstag treffen sie sich in der siebten und achten Stunde, besprechen sich und überlegen, welche Themen ihre Leser – allen voran natürlich ihre Mitschüler und Lehrer – interessieren könnten.

Ältere Schüler als Vorbilder

Da trifft es sich gut, dass in der AG das gesamte Altersspektrum der Schüler abgedeckt ist, von der fünften bis zur zehnten Klasse. Das erleichtert die Themenfindung, da die Älteren andere Interessen haben als die Jüngeren. Ohne zu viel zu verraten, ist das kommende Heft dafür ein anschauliches Beispiel. Die 15-jährigen Torben Ruck und Theo Tsiepas sind dabei, Fitnessthemen herauszuarbeiten und stellen Dehn- und Kraftübungen vor, die Torben im Sportverein kennengelernt hat. Mit Texten erklären sie den Ablauf der Übungen, Bilder zeigen die Körperstellung und Pfeile die Bewegungsrichtung. Die Gestaltung gefällt Torben schon recht gut, nur mit den Bildern ist er nicht ganz zufrieden: „Die müssen wir wohl noch mal machen. Wir wollen, dass am Schluss alles perfekt wird.“

Beide sind erst in diesem Schuljahr zur AG dazugestoßen, trotzdem sind sie für die Jüngeren schon wichtige Ansprechpartner, etwa wenn diese eine Frage zu einem Software-Programm oder generell zum Computer haben. „Im Allgemeinen arbeiten die Kinder und Jugendlichen sehr selbstständig“, attestiert Motamedi. Sie gibt vor allem ihren Rat, wenn die Ausdrucksweise etwas unglücklich ist oder hilft, gute Fragen für ein Interview zu formulieren.

Ansonsten versucht sie, den Schülern deren Freiheiten zu lassen und ihnen wenig reinzureden. Nur bei einer Geschichte über Mobbing in der Schule, die Lea Dempewolf, Nicolette Faber, Larissa Tänzer und Chiara Kriegbaum für das kommende Heft ausarbeiten, legte die Deutsch- und Geschichtslehrerin ihr Veto ein. „Das Ende war mir doch etwas zu krass“, begründet sie ihre Entscheidung. Die Schülerinnen haben dies eingesehen und die Geschichte entsprechend umgeschrieben.

„Eine bunte Themenmischung“

Die beiden Jüngsten, die elfjährigen Javier Gomis-Pellicer und Marcel Görisch, stellen Reisetipps über Spanien zusammen. „Ich bin selbst Spanier und kenne viele Regionen“, sagt Javier, der über seine ältere Schwester Maria zur Schülerzeitung stieß. Maria bereitet gerade ein Interview mit einer jungen Frau vor, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert.

Viele Texte für das nächste Heft sind schon fertig. „Wir haben eine bunte Mischung an Themen“, meint Kader Secilir, und Umal Ali ergänzt: „Da ist für jeden etwas dabei.“ Bald geht es an das Layout, die Schüler legen die Reihenfolge der Texte fest und bereiten sie grafisch und mit Bildern auf. Eine Entscheidung ist indes gefallen: Die Schülerzeitung wird einen neuen Namen erhalten. Beim bisherigen Titel „whAD’S…“ sei man zu saisonabhängig gewesen. So trug zum Beispiel die erste Ausgabe den Zusatz „cool“, das letzte Heft „hot…or not“ und handelte von Sommerferien, Aktivitäten im Freien oder Urlaubszielen.

Künftig soll der Namensgeber der Schule, Alfred Delp, stärker in den Mittelpunkt rücken. Daher fiel die Entscheidung unter mehreren Vorschlägen auf „Alfreds Blatt“. „Die Schüler fanden, dass dies etwas persönlicher, aber immer noch cool ist“, erklärt Motamedi. Wie dies bei den Lesern ankommt, werden die jungen Redakteure bald erfahren. Denn bisher haben sie immer, meist positive, Rückmeldungen von ihren Mitschülern und Lehrern bekommen.

© Südhessen Morgen, Dienstag, 26.01.2016

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