„Wahre Nächstenliebe gelebt“

Pater Alfred Delp wurde am 2. Februar 1945 hingerichtet.

Alfred Delp

Foto: AfP Asel

70. Todestag des Lampertheimer NS­-Widerständlers Alfred Delp

LAMPERTHEIM ­ (ulm).

„Es sollen einmal andere besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind.“ Das sagte einmal der NS­Widerständler Pater Alfred Delp. Der gebürtige Lampertheimer wurde am 2. Februar 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet. Die Stadt Lampertheim, die Alfred-­Delp-­Schule und die St.­ Andreas­-Gemeinde gedenken seiner an seinem 70. Todestag. Alfred Delp wurde am 15. September 1907 als Sohn der katholischen Hausangestellten Maria Bernauer und des evangelischen kaufmännischen Angestellten Johann Adam Friedrich Delp geboren. Delp besuchte zwar die evangelische Volksschule, wurde von der Mutter aber immer mit in die katholische St.­Andreas­Kirche genommen. Dem damaligen Pfarrer Johann Unger fiel die Intelligenz und der bewusste Glauben des Buben auf. Er ermöglichte ihm die Aufnahme in das bischöfliche Konvikt in Dieburg, wo er später das Abitur machte. Im Frühjahr 1926 trat Delp in den Jesuitenorden ein und erfuhr elf Jahre später in der St.­Andreas­Kirche die Priesterweihe. 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, angeblich, weil er sich mit dem Hitler­Attentäter Claus Schenk von Stauffenberg getroffen hatte. Alfred Delp musste sich im Gefängnis vielen Verhören unterziehen, wurde dabei auch misshandelt und verprügelt. Später verlegte man ihn in das Gefängnis Berlin­Tegel, wo er im Dezember 1944 die Ewigen Gelübde ablegte. Am 11. Januar 1945 wurde er von Roland Freisler, dem Präsidenten des nationalsozialistischen Volksgerichtshofes, wegen Hoch­ und Landesverrats zum Tode verurteilt und am 2. Februar in Berlin­Plötzensee am Strang hingerichtet.

GEDENKEN IN LAMPERTHEIM

Die Alfred-­Delp-­Schule gedenkt Pater Delp durch einen Blumengruß in der Kapelle und eine Durchsage beziehungsweise einen Verweis auf den Todestag am schwarzen Brett. In der St.­Andreas-­Gemeinde gibt es am Montag, 2. Februar, um 9 Uhr einen Gottesdienst in der Alfred­Delp­Kapelle. Die Stadt Lampertheim lädt zu einer Gedenkstunde am Montag um 14 Uhr auf den Europaplatz (Römerstraße 104) ein. Nach Delp wurde in Lampertheim eine Schule benannt, auch ein Platz trägt seinen Namen. Was hat uns Alfred Delp heute noch zu sagen? Das fragten wir prominente Lampertheimer. Bürgermeister Gottfried Störmer sagt: „Ich habe Hochachtung vor Pater Alfred Delp, weil er, obwohl er unter (politischem) Druck stand, seine eigene Meinung vertrat und diese auch unter der Aussicht, sein Leben zu verlieren, nicht aufgegeben hat.“ Darüber hinaus findet Störmer bedeutend, dass er an der Konstruktion eines neuen Deutschlands (nach dem Ende der NS­Herrschaft) beteiligt war und somit eine Alternative aufzeigte. „Heute sehen wir etliche Menschen, die etwas nicht wollen, eine Alternative aber nicht aufzeigen.“ „Wenn ich an Pater Delp denke, sehe ich das Hofgut Kreisau in Polen vor meinen Augen. Menschen, die wahre Nächstenliebe gelebt haben. Ohne diese Menschen wäre dieses schreckliche Geschehen noch weit schlimmer gewesen. Und es zeigt, dass man Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe oder Religion beurteilen soll. Jeder Mensch verdient es, mit Respekt behandelt zu werden“, betont Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Stass. Delps christliche, soziale Weltanschauung machte ihn zum Opfer des Nationalsozialismus. Für Stass ist Alfred Delp daher eine starke Persönlichkeit, der seinen Glauben nicht verraten hat. „Ich wünsche mir, dass wir Pater Delp und sein Wirken und das Wirken seiner Freunde nicht vergessen. Heute mahnt er uns dazu, vertriebene Menschen zu verstehen und ihnen zu helfen, damit ihr Leben in einer fremden Welt einigermaßen erträglich wird. In einer sehr von Egoismus geprägten Zeit mahnt er uns, das Miteinander zu hegen und zu pflegen“, urteilt die Sozialdemokratin Stass.

Wer etwas über Alfred Delp wissen will, kann sich an Geistlicher Rat Pfarrer Peter Hammerich von der St.­ Andreas­Gemeinde wenden. Hammerich hat auch eine Broschüre über Delp verfasst. Der Geistliche Rat betont: „Alfred Delp ist für seine Meinung, seinen Glauben, seine Überzeugung gestorben. Er steht für jemanden, der standhält.“

Ist Alfred Delp Thema im Unterricht der nach ihm benannten Alfred-­Delp­-Schule? Schulleiterin Sylvia Meier sagt: „Unterrichtsthema ist er zeitweise, nicht unbedingt ausschließlich am Todestag. Bei Projekttagen beschäftigen sich Klassen oder Kurse mit Alfred Delp, und in der letzten Schülerzeitung gab es einen umfangreichen Artikel zu unserem Namensgeber.“ Im Verwaltungstrakt der Schule gibt es einen Schaukasten, der ganz Alfred Delp gewidmet ist und der von Schülern gestaltet wird. In der jüngsten Schülerzeitung der Alfred­Delp­Schule heißt es über Delp: „Während seines Lebens setzte Alfred Delp sich für Juden und für Menschenrechte ein. Er ist ein echtes Vorbild. Wir sind daher stolz, dass unsere Schule nach ihm benannt wurde und finden sein Leben und sein Wirken richtig cool!“

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