Aufklärung kann Leben retten

Aktionstag über Aids in Kooperation mit dem Haus der Gesundheit

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Nicht jedes Thema, das in den letzten Jahren etwas aus den Schlagzeilen verschwunden ist, ist deswegen unwichtig geworden. Aids ist dafür ein Beispiel. Als mit Rock Hudson und Freddy Mercury in den Achtzigern einige Berühmtheiten der Krankheit erlagen und viele weitere daran erkrankten, war sie in aller Munde. Inzwischen ist es ruhig um sie geworden.

Um das Leiden wieder etwas in den Blick zu rücken, entschloss sich die Alfred-Delp-Schule gemeinsam mit dem Haus der Gesundheit, erstmals eine Aktion zum Welt-Aids-Tag durchzuführen. Die Realschüler der neunten Klassen hatten dazu im Rahmen ihres Unterrichts einige Projekte erarbeitet, die sie gestern der Öffentlichkeit präsentierten.

„Wir haben uns für ein Engagement dieser Klassenstufe entschieden, weil Infektionskrankheiten wie Aids Teil ihres Lehrplans sind“, sagte Schulleiterin Sylvia Meier. Als die Schüler nun, in fünf Gruppen aufgeteilt, zeigten, was sie gelernt hatten, waren neben Meier auch der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf und Reinhild Zolg, die Fachgebietsleiterin des Schulischen Dienstes des Hauses der Gesundheit, anwesend.

In ausführlichen Gruppenarbeiten wurde versucht, die komplette Bandbreite der Problematik abzudecken. Den Auftakt machte ein Film über die Geschichte von Aids, danach wanderten die Schüler von Station zu Station. Steffen Brammer von Pro Familia widmete sich verschiedenen Biografien von HIV-Infizierten. Wenig abgehoben, handelte es sich dabei nicht um große Stars, sondern um Freunde und Bekannte, Menschen die in Sachen Sicherheit einmal nicht aufgepasst haben und nun ihr Leben lang dafür bezahlen müssen. „Diese Krankheit wird man nie wieder los“, wurde er deutlich. Medikamente hätten inzwischen die Qualität, den Ausbruch sogar langfristig zu verhindern, sie seien aber extrem teuer und die Nebenwirkungen drastisch. Zur Veranschaulichung brachte Brammer eine kleine Dose mit: „Diese paar Tabletten kosten 3700 Euro.“

Im Nachbarraum wurde es sehr anschaulich. Kichern machte sich breit, als Birgit Riefling und Ramona Hildenbeutel einen Holzphallus auf dem Tisch platzierten und Kondome hervor holten. „Dieser Kondom ist eure Lebensversicherung“, stellte Riefling klar. In Dreiergruppen ging es dann ans Werk, das Überstreifen und Entfernen des Latexprodukts zu üben. Unterhaltsames bot eine andere Gruppe, die Hörspiele erstellte. Es waren Szenen des Alltags, die geeignete Methoden der Aufklärung in den Mittelpunkt stellten. Eines davon handelte von einem typischen Vater-Sohn-Gespräch vor dem ersten Mal, zur besseren Veranschaulichung in echtem Lambada-Platt gesprochen.

Schaubildhaft nahmen sich weitere Gruppen des Immunsystems und der Infektionswege an. Die Botschaft: Wer wenig weiß, kann viele Fehler machen und keine Fehler zu machen, kann hier Leben retten. Den Abschluss bildete ein Film, den die Jugendlichen selbst gedreht hatten. Am Ende des Tages war jedem klar: Trotz fehlender medialer Präsenz ist Aids noch immer da und gefährlich wie eh und je, aber es gibt einiges, was ich dagegen tun kann.

© Südhessen Morgen, Donnerstag, 26.11.2015 – von unserem Mitarbeiter Jürgen Klotz

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