Keine Angst vor schmutzigen Händen

Artikel aus dem Südhessen Morgen vom 29.04.2016

Berufswelt: Jungen und Mädchen schnuppern in Berufe hinein, die nicht als geschlechtstypisch gelten

GirlsDay01

Lampertheim. Auch im 21. Jahrhundert zieht es Mädchen nach Beendigung der Schule verstärkt zu Tätigkeiten im pflegerisch-sozialen Bereich, während bei den Jungs nach wie vor das Interesse an den klassischen Männerberufen groß ist. Um dieses Entscheidungsmuster aufzubrechen, gibt es seit 2001 den Girl’s Day und seit 2010 auch den Boy’s Day. An diesem Tag besteht für einige Stunden die Möglichkeit, in typische Berufe des jeweils anderen Geschlechts hineinzuschnuppern.

Auch die Stadt Lampertheim beteiligt sich daran, die Organisation hat Gleichstellungsbeauftragte Sonja Niederhöfer übernommen. Die Teilnahme an der Veranstaltung sei keine Pflicht, sagte sie am gestrigen Girl’s und Boy’s Day. Dennoch solle allen Kindern und Jugendlichen von der fünften bis zur zehnten Klasse seitens der Schulen die Mitwirkung ermöglicht werden. Das bedeute auch, dass an diesem Tag keine Klassenarbeiten geschrieben werden dürften, so Niederhöfer.

Eine der Teilnehmerinnen am Girl’s Day war die zwölfjährige Aileen Weidenauer von der Nibelungenschule in Hofheim. Sie verbrachte den Vormittag mit Mitarbeitern der Stadtgärtnerei. So hatte sie unter anderem Rasen am Waldfriedhof eingesät und auch viel darüber erfahren, wie der Boden bearbeitet werden muss, damit alles gut anwächst. Für Pflanzen, so erzählte sie, habe sie sich schon in ihrer Grundschulzeit interessiert.

Keine Angst, sich die Hände schmutzig zu machen, hatte auch Nina Laut. Die 15-jährige Schülerin des Lessing-Gymnasiums bekam die Tätigkeiten in der Kfz-Werkstatt der Technischen Betriebsdienste erläutert und durfte dabei auch selbst zu Schraubenzieher und anderem Werkzeug greifen. Betreut wurde sie dabei von Paul Veith, der ihr erklärte, dass hier vom Traktor bis zum Rasenmäher alles repariert und gewartet werde. Andere Mädchen wiederum verbrachten den Girl’s Day im Schwimmbad und der Kläranlage.

Insgesamt 16 Jungs waren in den kommunalen Kindertagesstätten und Krippen aktiv. „Wir hätten doppelt so viele unterbringen können,“ berichtete Silvia Roth, die stellvertretende Leiterin der Kita Europaring. Das Interesse am Berufsbild des Erziehers sei sehr groß gewesen. Maurice Graber, Malvin Gashi und Kevin Andel von der Alfred-Delp-Schule hatten mit den Kindern mit der Murmelbahn gespielt, Türme aus Bauklötzen gebaut und ihr Gedächtnis bei „Memory“ unter Beweis gestellt. Allerdings konnte sich nur Kevin hier seine berufliche Zukunft vorstellen. Maurice’s Traumjob ist Mechatroniker und auch Malvin will sich später eher handwerklich orientieren. Aber riesigen Spaß hat ihnen der Vormittag im Kindergarten trotzdem gemacht.

Ja

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