PROJEKT Lampertheim Classics begeistert Schüler der ADS für das Restaurieren eines Motorrads

LAClassicsVon Marco Partner

LAMPERTHEIM – Manchmal genügt es schon, an ein paar Schräubchen zu drehen, um eine Idee in Gang zu setzen. Seit zwei Wochen gibt es in der Alfred-Delp-Schule (ADS) für die Achtklässler eine besondere AG. Ein altehrwürdiges Motorrad, eine NSU „Quickly“ (Baujahr 1956), wird da in seine Einzelteile zerlegt und anschließend wieder neu zusammengesetzt. Die neun teilnehmenden Schüler dürfen dabei selbst Hand anlegen, sind bei jedem Arbeitsschritt dabei und erhalten gleich einen Einblick in Firmen und Werkstätten, die sich ebenfalls an dem Projekt beteiligen. Die Idee dazu hatte Thomas Kissel, der Zweite Vorsitzende der Lampertheim Classics, der die AG auch betreut.

Es muss nicht immer Smartphone, und schon gar nicht immer neu sein. Und es geht auch mal ohne Elektronik, um jungen Menschen für das Wunder der Technik zu begeistern. Bei der einmal die Woche am Nachmittag stattfindenden AG können die Schüler sich im handwerklichen Geschick üben und lernen zudem gleich etwas über den Reiz, ein scheinbar ausgedientes Fahrzeug wieder auf Vordermann zu bringen. „Einige trauen sich zuerst nicht so recht, andere nehmen den Schraubschlüssel in die Hand und drehen mit viel zu viel Kraft“, freut sich Kissel über das Engagement der Schüler. Manche hätten auch schon ganz konkrete Vorstellungen die über die AG hinausreichen: Sei es der geplante Kauf eines Rollers oder der Wunsch, Kfz-Mechaniker zu werden. Da ist guter Rat manchmal teuer – nicht aber, wenn man einen Fachmann wie Kissel zur Seite hat.

Aus Alt mach Neu – diesem Leitspruch folgen die Lampertheim Classics ohnehin. Im Januar 2014 gründete sich der Verein. 14 Mitglieder zählt er mittlerweile. Tendenz steigend. Und alle frönen sie einer Leidenschaft: Oldtimer. Sei es, um die nostalgischen Fahrzeuge einfach nur zu polieren, sie zu restaurieren oder eben – gerade jetzt im anstehenden Frühling, wenn die Saison beginnt – auszufahren. Nach Speyer zum Oldtimer-Treffen zum Beispiel, oder nach Leimen. Dort traf Vereins- und Gründungsmitglied Roland Marke nämlich auch schon viele Gleichgesinnte aus Bürstädt oder Groß-Rohrheim. „Es gibt hier ringsum viel Potenzial“, sagt der Autoliebhaber, der selbst einen Opel Kapitän fährt und dank seines Hobbys als Mannheimer schnell Anschluss fand in der Spargelstadt.

Die AG in der ADS sei nun so eine Art „Coming Out“-Projekt, sagt Kissel. Ideen haben die Oldtimer-Fans nämlich schon viele. „Wir möchten eine Oldtimer-Rallye nach Lampertheim holen“, verrät Marke. Und natürlich schlägt bei solch einem Verein auch das Herz für einen ganz besonderen Ehrenbürger der Spargelstadt besonders schnell: Für Wilhelm Herz nämlich. Er war der erste Motorradrennfahrer, der mit seinem Tacho die 300-Stundenkilometer kitzelte. „Es ist viel zu wenig publik, dass er gebürtiger Lampertheimer ist“, findet Kissel. Ihm möchte man deshalb ein Gedächtnishaus widmen.

Im Logo des Vereins ist zwar ganz bewusst das Lampertheimer Wappen mit verankert. „Aber auch Bürstädter sind bei uns willkommen“, scherzt Marke. Jeden ersten Montag im Monat treffen sich die Mitglieder im London Pub. Einfach einmal reinschnuppern oder mal in einem Oldtimer mitfahren ist erlaubt „Wir wollen Vereinswerte schaffen und auch Jugendliche ansprechen“, so Kissel. Wie diese Werte aussehen könnten, zeigt das Projekt in der ADS. Bis zum Ende des Schuljahres soll die AG andauern, soll die NSU „Quickly“ restauriert und anschließend picobello neu aussehen. Dann hat sie vermutlich einen Wert um die 3 000 Euro, soll aber nicht verkauft oder versteigert, sondern verlost werden. Im Sommer kann man sich die Lose in vielen Lampertheimer Geschäften erwerben. „Den Erlös wollen wir dann in Werkzeug für die Schule investieren“, erklärt Kissel. Wie sollte es auch sein bei solch ausgewiesenen Tüftlern.

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